StZ vom 19.03.2010: Debatte um den Park und die Villa Berg

Veröffentlicht am 24.03.2010 in Presseecho

Podiumsdiskussion Vielfältige Ansichten bei der SPD-Veranstaltung: Nur ein Obdachlosentreff oder ein Weltkulturerbe?

Von Jörg Nauke

Sogar die Stehplätze sind gestern im Vereinsheim des MGV Berg knapp geworden, wohin die SPD Ost eingeladen hatte, um über Rudi Häusslers Parkresidenzen-Pläne zu diskutieren. Der Investor war nicht gekommen, er ließ aber einen Brief verlesen, in dem er andeutete, öffentliche Kritik auch im Spätherbst einer erfolgreichen beruflichen Karriere persönlich zu nehmen. Stattdessen stand sein derzeitiger Nachfolger Cesim Isin Rede und Antwort.

„Wir meiden die Öffentlichkeit nicht", betonte Isin. Auf Pläne, Skizzen oder gar Fotos der geplanten Parkresidenzen hatten die Berger Bürger aber vergeblich gehofft. Isin stellte eines klar: Häussler habe sich beim Kauf nicht vorgedrängt. Die Stadt hätte auch zugreifen können.

Dennoch: So schlecht ist der Abend für Rudi Häussler gar nicht gelaufen. Die Bürgervereinsvorsitzende Monika Benda hat beispielsweise gegen „eine verträgliche Bebauung" im Park nichts einzuwenden. Für den Satz „Zumindest droht uns keine Verschlechterung" gab es viel Beifall. Gar ein „Bravo" war zu vernehmen, als jemand bei der Aussprache betonte, er akzeptierte lieber Häusslers Umbau der Villa und einen Biergarten, „als auf den Sankt Nimmerleinstag zu warten", an dem die Stadt einen Finger rühre.

Die Berger Bürger gaben ein heterogenes Bild ab: Für den Historiker und Lokalpolitiker Uli Gohl haben Park und Villa Berg das Zeug zum „Weltkulturerbe", es gebe weit und breit kein vergleichbares Parkkonzept. Andere befürchten, dass die mittlerweile mit Holzbrettern verrammelte Villa, wohl bald ein Obdachlosentreff werden könnte.

Der Informationsbedarf ist groß, was kein gutes Licht auf die Stadtverwaltung wirft. Kaufte Häussler die Fernsehstudios tatsächlich, ohne das Baurecht zu haben? Er tat es. Kann man den Investor zwingen, die Villa zu sanieren? Das ist schwierig. Welche Gebäude stehen unter Denkmalschutz? Die Villa, das Gutbrodgebäude und sogar die hässlichen Wasserbecken aus Beton. Drohen Verkehrsprobleme? Das sehen die Beteiligen unterschiedlich. Und könnte die Stadt tatsächlich in die Bresche springen und langfristig den Park so herstellen, wie das Karl-Heinz Lehrer präsentierte, der als Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamts die Fahne der Stadtverwaltung wacker hochhielt? Eher nein, lautete die Antwort. Die Stadt hat andere Sorgen.

Der neue Bezirksvorsteher Martin Körner (SPD) hat die Gefechtslage erläutert: Es gibt kein und, sondern nur entweder-oder. Wer sich für „oder" entscheide, also den Abriss der Studios und die Renaturierung samt öffentlicher Nutzung der Villa, müsse viel Geld investieren. Leonberg habe es vorgemacht, sagte Lehrer. Dort wurde der Pomeranzengarten saniert - freilich nicht für einen zweistelligen Millionenbetrag. Einig war man sich am Schluss, einen informativen Abend gehabt zu haben. Jetzt warten die Berger Bürger auf die Debatte im Gemeinderat.

 
 

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