Unser Stadtbezirk Stuttgart-Ost

Von Claudia Leihenseder

(Artikel aus der Stuttgarter Nachrichten Stadtausgabe (Nr. 88) vom Freitag, den 15. April 2011)

Gaisburger Marsch und Anthroposophie Über den Stuttgarter Osten lassen sich viele Bücher schreiben. Was nicht alles zu diesem Stadtbezirk gehört: die Gänsheide mit ihren Villen, die erste Waldorfschule weltweit, der Wagenburgtunnel, der einst der längste Straßentunnel Deutschlands war. Und auch ein besonderes Gericht, das nach einem Ost-Stadtteil benannt wurde: der Gaisburger Marsch. Regelmäßig landet der Eintopf auf den Tischen in schwäbischen Haushalten. Die Kombination ist für Reingeschmeckte ungewöhnlich: Kartoffeln und Spätzle zusammen in einer Rinderbrühe, Ochsenfleisch dazu und mit gerösteten Zwiebeln und Petersilie angerichtet. Horst Köhler, der ehemalige Bundespräsident, ließ seine Leibspeise Gaisburger Marsch zu seinem Amtsantritt 2004 mehreren tausend Gästen servieren. Doch genug vom Essen.
Der Osten ist so vielfältig wie seine Einwohner und seine Bauten. Die Villa Reitzenstein, der Sitz des baden-württembergischen Staatsministeriums, ist ein Beispiel. Vor 100 Jahren wurde die Villa mit Aussicht über die Stuttgarter Innenstadt für die Baronin Helene von Reitzenstein erbaut. 1922 erwarb Staatspräsident Johannes von Hieber die zweieinhalb Hektar Land samt Anwesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Dienstsitz des Ministerpräsidenten.
Am anderen Ende des Stadtbezirks steht ein ganz anderes Bauwerk: Der 1928 erbaute Gaskessel des Gaswerks Gaisburg ist mit seinen 100 Metern Höhe ein markantes Wahrzeichen des Ostens. Er steht auch für die Arbeiterviertel des Stadtbezirks im nahen Ostheim, die heute zum Teil unter Denkmalschutz stehen.
Mit seinen neun Quadratkilometern Fläche vereint der Stadtbezirk die unterschiedlichsten Gegenden - und die Bewohner fühlen sich wohl in ihren Stadtteilen. Am Stöckach beispielsweise wurde aus einer Anwohnerinitiative heraus ein Verein gegründet, der nun einen Nachbarschaftsgarten an der Landhausstraße pflegt. Die Mitglieder wollen das Miteinander im Stadtteil fördern und sich ein kleines Stückchen Grün herrichten. In Gablenberg und Gaisburg gibt es Runde Tische, an denen Anwohner ihre jeweiligen Stadtteile mitgestalten.
Auch die Erholung kommt im Osten nicht zu kurz. Die Mineralbäder Berg und Leuze sind weithin bekannt. Das Mineralwasser hat einen langen Weg hinter sich, bevor es aus der Erde sprudelt: Wer vor 20 Jahren in der Nähe von Renningen bei Leonberg im Regen stand, kann heute mit den selben Tropfen Wasser im Leuze oder im Berg Wiedersehen feiern. Nur dass das wertvolle Nass auf seiner Wanderung durch den Untergrund viele Mineralien und Salze mitgenommen hat.
Der Osten bekommt auch immer wieder Besucher aus der ganzen Welt. Von der Uhlandshöhe aus trat die Anthroposophie ihren Weg um den Globus an, dort ist auch heute das Zentrum der Anthroposophenwelt. Im September 1919 wurde auf der Uhlandshöhe die erste Waldorfschule gegründet. Wenig später ging in der Nachbarschaft mit dem Eurythmeum eine weitere von Rudolf Steiner inspirierte Einrichtung in Betrieb. Auch die von Steiner gegründete Anthroposophische Gesellschaft hat ihren Sitz dort.
Neben Institutionen wie der Robert-Bosch-Stiftung ist der Osten auch Sitz des Landessenders: Der Südwestrundfunk ist einer der größten Arbeitgeber im Stadtbezirk. Die Stadtteile des Stuttgarter Ostens sind ganz unterschiedlich.

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