Diskussionsveranstaltung zur Zukunft der Automobilindustrie

Veröffentlicht am 11.03.2009 in Veranstaltungen
Podium
(Foto v.r.: Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Sigmar Gabriel, Uwe Meinhardt, Thomas Weber, Wolfgang Rhode)

Am 26. Februar fand im Haus der Wirtschaft eine Diskussionsveranstaltung statt an der auf Einladung der SPD Stuttgart teilnahmen Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Thomas Weber, Chef der Forschungsabteilung der Daimler AG, Wolfgang Rhode, Vorstand der IG Metall, sowie Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker. Thema waren die Zukunftsperspektiven der Automobilindustrie und ihre Vereinbarkeit mit dem Klimaschutz.

Bei der sehr gut besuchten Veranstaltung überzeugte vor allem der Auftritt des Bundesumweltministers, der sich unzufrieden mit den bisherigen Fortschritten der Autoindustrie bei der Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge zeigte. Das Fachwissen sei vorhanden, man habe aber mit der Umsetzung zu lange gezögert. "Wir beginnen jetzt damit, Dinge umzusetzen, die seit 15 Jahren bekannt sind." Gabriel zufolge sei ein zweites Wirtschaftswunder möglich: "Es gibt gigantische Potenziale für Umweltschutz und Beschäftigung." Der SPD-Minister sieht aber auch die Politik in die Pflicht, die nötigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen: "Wir müssen in die Modernisierung der Wirtschaft investieren und nicht nur in die Konservierung."

Erster Adressat von Gabriels Kritik war der Daimler-Forschungschef Thomas Weber. Die Hälfte seines Budgets für Forschung und Entwicklung investiere der Autobauer in den Umweltschutz, die andere Hälfte in die Entwicklung neuer Fahrzeuge. "Es ist notwendig, dass wir das Auto neu erfinden", diesen Satz wiederholte Weber im Verlauf der Diskussionsrunde immer wieder. "Wir sind wild entschlossen, die aktuelle Krise als Chance zu begreifen und gestärkt daraus hervorzugehen", sagte der Entwicklungsvorstand. Als kurzfristige Herausforderung sieht er eine weitere Verbesserung von modernen Hightechverbrennungsmotoren. Auf lange Sicht stehe die Automobilindustrie allerdings vor einem technologischen Paradigmenwechsel. "Wir haben nur über Innovationen eine Chance, diese Trendwende zu bewältigen", sagte Weber. Der langfristige Weg führe über die Entwicklung von Hybridfahrzeugen bis zur vollständigen Elektromobilität mittels batteriebetriebener Autos. "Umweltschutz muss faszinierend werden", forderte Weber.

Bundesumweltminister Gabriel warnte die Autobauer davor, bei der Entwicklung von emissionsfreien Elektroautos auf einen Ausbau der Kernenergie zu setzen: "Die Autoindustrie würde sich einen riesigen Imageschaden zufügen, wenn sie den Strom oder den Wasserstoff für umweltfreundliche Autos aus Kohle oder Kernkraft erzeugt." Er verlangte mehr Mut, damit deutsche Entwicklungen nicht zuerst im Ausland umgesetzt würden, wie es beim Hybridantrieb der Fall gewesen sei: "Manchmal wären wir schon einen Schritt weiter, wenn wir das, was wir erfinden, auch selbst einsetzen würden."

IG-Metall-Vorstand Wolfgang Rhode betont, dass es jetzt darum gehe, umweltverträgliche Wachstumsstrategien zu entwickeln. Aber diese Entwicklung hin zu umweltfreundlichen Autos brauche viel Zeit. "Es ist ja nicht so, dass man einfach einen Hebel umlegt, und plötzlich ist das Öko-Auto da." Elektroautos seien völlig anders konstruiert als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker hält es für erfreulich, dass es in der deutschen Automobilindustrie offenbar ein Umdenken gegeben hat. "Man hat die Probleme der Zeit erkannt." Das unterscheide die deutsche Branche von der US-Konkurrenz. "Mit General-Motors-Chef Rick Wagoner hatte ich vor drei Jahren einen E-Mail-Wechsel, er hat damals nur abgeblockt." Jetzt habe er ein Problem, fügt der Umweltprofessor schmunzelnd hinzu.

China und Korea investierten massiv in Umwelttechnologien. Korea richte beispielsweise sein gesamtes Konjunkturprogramm darauf aus, in nachhaltiges Wirtschaften zu investieren. "Es stellt sich die Frage, ob die Chinesen und Koreaner in 30 Jahren von uns lernen oder wir von ihnen."

 
 

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