StW vom 30.04.09:Vom Steinbruch zum Ausflugsziel

Veröffentlicht am 30.04.2009 in Presseecho

Wechselvolle Geschichte des Waldheim Raichberg - Mai-Kundgebung mit Ute Vogt

Im Stuttgarter Osten wird der 1. Mai nach alter Gewohnheit im Waldheim Raichberg gefeiert. Am Tag der Arbeit spricht dort in diesem Jahr die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt MdL.

Im Stuttgarter Osten wird der 1. Mai nach alter Gewohnheit im Waldheim Raichberg gefeiert. Am Tag der Arbeit spricht dort in diesem Jahr die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt MdL. Die SPD Stuttgart-Ost lädt alle Bürgerinnen und Bürger zum traditionellen Maiempfang ein. Das Waldheim Raichberg mit seiner wechselvollen Geschichte entstand bereits Anfang der 1930er Jahre.

S-OST - Nach dem Demolauf und der Mai-Kundgebung auf dem Karlsplatz, können die Stuttgarter den "Tag der Arbeit" in alter Tradition im Waldheim Raichberg im Freien, mit Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und dem ein oder anderen Getränk ausklingen lassen. Um 16 Uhr spricht dort die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt MdL. Für musikalische Unterhaltung sorgt das Beauty Bühl Trio mit Jazz-Musik. Noch bevor das Waldheim Raichberg von den Sozialdemokraten und den Arbeitersportlern Anfang der 1930er Jahre in Eigenleistung entstand, baute man auf dem Raichberg Sand ab.

Doch nachdem sich das Unternehmen Blattner von dort zurückgezogen hatte, blieb ein offener Steinbruch der Natur überlassen. Die Gruben füllten sich mit Wasser und der mit Erd- und Steinhügeln übersäte Platz wurde bald zum beliebten Ausflugsziel für die Gaisburger Kinder. Das Gelände wurde schließlich 1931 von den Sozialdemokraten übernommen und der öde Steinbruchgrund in eine ideale Sportplatzanlage verwandelt. Ein schmuckes Vereinsheim entstand. Der Waldheimverein, die Partei und die Mitglieder der Sportvereinigung arbeiteten dabei Hand in Hand. Von dem zunächst entstehenden, eingeschossigen Fachwerkhaus überlebte nach Luftangriffen der Alliierten 1944 nur der Gewölbekeller.

Die Waldheimbewegung war ein eigener und eigentümlicher Beitrag der Stuttgarter Arbeiterkulturbewegung. Das erste Stuttgarter Waldheim entstand 1908 in Heslach. 1909 folgten das Waldheim in Sillenbuch, 1910 das Waldheim Gaisburg, 1911 ein Waldheim auf der Schlotwiese in Zuffenhausen und 1912 Einrichtungen in Wangen und Hedelfingen. Sie alle waren an den Hängen über Stuttgart angesiedelt und sollten den Arbeitern und ihren Familien Zugang zu frischer Luft und ein freies Wort unter Gleichgesinnten ermöglichen. Ab 1920 wurden in den Stuttgarter Waldheimen auch Freizeiten für Arbeiterkinder angeboten.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Waldheimverein Raichberg aufgelöst und sein Vermögen eingezogen. Die Hitlerjugend übernahm Gelände und Gebäude. Eine große Freude der Kinder war in den späten 1930er Jahren eine Kleinbahn - auch der "Schwarze Otto" genannt - die rund um den Sportplatz fuhr. Nach den Bomben der Alliierten versank das alte Waldheim Raichberg in Schutt und Asche und mit ihm das beliebte Bähnle. In der Nachkriegszeit wurde ein Gaststättenbetrieb in einer von der amerikanischen Besatzungsmacht zur Verfügung gestellten Holzbaracke am Rande des Sportplatzes wieder aufgenommen.

Bereits 1949 war das Untergeschoss des jetzigen Vereinsheims fertig gestellt, 1952 wurde das Waldheim-Gebäude wiederaufgebaut. Von Anfang an fand der neu gegründete Verein "Walderholungsstätte Raichberg. SPD-Arbeitsgemeinschaft der östlichen Bezirke Stuttgart-Ost" prominente Sozialdemokraten als Redner für seine 1. Mai-Empfänge. So auch in diesem Jahr mit der SPD-Landesvorsitzenden Ute Vogt. Quelle: "Das Waldheim Raichberg" - Festschrift zum 50. Jahrestag der Wiedergründung. Günter Leonberger, Ulrich Gohl.

Melanie Axter

 
 

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