StW vom 25.02.2010: Ein echter Sozialdemokrat will...

Veröffentlicht am 25.02.2010 in Presseecho

"Das war literarisch der beste Politische Aschermittwoch, den wir je hatten", meinte Igor Gilitschenski, stellvertretender Vorsitzender der Stuttgarter SPD, im gut gefüllten Saal der Friedenau. Felix Huby, in Berlin lebender Schwabe und bekannt als Schöpfer des TV-Kommissars Bienzle, hielt eine "sozialdemokratische Kapuzinerpredigt" im Stil Schillers.

OSTHEIM

"Leider konnten wir im letzten Jahr nicht an die guten Wahlergebnisse aus der Frühzeit der Weimarer Republik anknüpfen", begann Daniel Campolieti, Vorsitzender der SPD Stuttgart-Ost. Die Partei habe in Bezug auf das Thema soziale Gerechtigkeit an Glaubwürdigkeit verloren. Es gehe jetzt darum, Fehler zu korrigieren und wieder "nah beim Bürger" zu sein. Selbstkritische Töne schlug zunächst auch Gastredner Eberhard Hungerbühler alias Felix Huby an.

"Schuhmacher und Bebel müssten dreinschlagen", meinte er. "Kein Sozi kann legen die Hand in den Schoß", wie das derzeit geschehe. In Reimform sprach der Drehbuchautor und Journalist die herrschenden Probleme an. Etwa: "Es ist eine Zeit voller Sorgen und Not, die ganze Wirtschaft ist aus dem Lot." Oder: "Geringverdiener, Alleinerziehende und Migranten haben noch nie zuvor so am Rande gestanden." Statt in Bildung, Kultur und Familien zu investieren, gefielen die Regierenden sich darin, "geldgeile Banken" zu retten. Hinzu komme das Projekt Stuttgart 21, das nach Expertenschätzungen 13 Milliarden Euro verschlingen werde. Kein gutes Haar ließ Huby an der Bundesregierung.

Typisch für Kanzlerin Angela Merkel sei es, zu "schauen, warten und sich nicht regen, bis sie weiß, was die Mehrheit will". Außenminister Guido Westerwelle bezeichnete er als "Dilettant, der von Tuten und Blasen nichts ahnt".

Gesundheitsminister Rösler delektiere sich an der Kopfpauschale, "auf dass jeder das Gleiche zahle". Und so weiter.

Schimpfen und Gleichgültigkeit alleine reichten allerdings nicht aus. Wichtig sei, etwas gegen die Missstände zu tun. Der gebürtige Dettenhausener appellierte an die Partei, sich wieder auf ihre Werte zu besinnen. Ein echter Sozialdemokrat wolle Gerechtigkeit, Freiheit, Arbeit für alle, eine saubere Umwelt und Frieden möglichst ohne Waffen: "Ich glaube nicht, dass die Freiheit der Schwaben am Hindukusch verteidigt wird." Die Arbeit müsse in den Ortsvereinen beginnen und auf "ein breites Bündnis, eine gesellschaftliche Koalition aus fortschrittlichen Bürgern, Arbeitnehmern und Wertkonservativen" abzielen. Gefragt seien "Einsatz, Ideen und Spaß". Großer Beifall antwortete Huby aus den Reihen der Zuhörer, unter denen sich die Bundestagsabgeordneten Ute Kumpf und Ute Vogt, die SPD-Bezirksvorsteher Martin Körner und Andrea Klöber sowie weitere Parteigrößen befanden. Als Dank für die geistvolle Rede überreichte Igor Gilitschenski dem 71-Jährigen ein Weinpräsent.

 
 

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