Stuttgart hat großen Aufholbedarf in der Digitalisierung, nicht zuletzt die Corona-Pandemie zeigt dies schonungslos auf. Auf der einen Seite erleben wir einen massiven Digitalisierungsschub, auf der anderen Seite treten soziale Unterschiede schärfer hervor. Um mehr Beteiligung, die Vernetzung der vielfältigen Akteure und mehr Transparenz in Stuttgart zu ermöglichen und diesen Rückstand gemeinsam aufzuholen, fordert der Arbeitskreis Digitales der SPD die Einrichtung eines Digitalbeirats.
Ein Digital-Beirat bringt Bürger, Institutionen und Unternehmen an einen Tisch, um sich auszutauschen und Strategien für die Digitalisierung der Stadt Stuttgart zu entwickeln. Die beiden großen Handlungsfelder dieses Digital-Beirats sollten sein: Einerseits, wie die Akteure in Stuttgart bei der Digitalisierung unterstützt werden können und andererseits wie die Bürger der Stadt Stuttgart auf dem Weg in eine digitale Gesellschaft mitgenommen und an seiner Gestaltung beteiligt werden. “Wir haben mit mehreren Akteuren aus Bildung, Wirtschaft und Kultur in Stuttgart gesprochen und eine wichtige Erkenntnis ist, dass viele Stuttgarter sich im Bereich Digitalisierung informieren und bilden wollen. Von Stuttgarter Institutionen wird einiges angeboten, aber noch arbeiten viele alleine. Das wollen wir ändern.”, so Karin Bauer, Sprecherin des Arbeitskreises Digitales der SPD.
Stuttgart hat viele Ansätze digitaler Präsenz, diese Angebote sind jedoch entweder eingeschränkt in ihrer Funktionalität oder gehen unzureichend auf die Bedürfnisse der Bürger ein. Digitale Anwendungen sollen im Idealfall das Leben und die Arbeit vereinfachen, Beteiligung ermöglichen und den Austausch mit den Bürgern verbessern. Sie sollen die Anliegen der Bürger in die Verwaltung besser transportieren und Entscheidungen transparenter machen. Gerade die Digitalisierung wird aber bislang vornehmlich in nicht öffentlichen Sitzungen gestaltet und vor allem: die wichtigste Quelle bei der Gestaltung der Services, nämlich die Bürger selbst sowie Verbände und Einrichtungen, können sich nicht beteiligen.
„Digitalität“ ist mehr als eine Technik, sie beeinflusst alle Bereiche des Zusammenlebens: Wie kommunizieren wir? Wie lernen wir? Wie arbeiten wir? Wie konsumieren wir? Wie wirtschaften wir? Es gilt, diesen gesellschaftlichen Prozess politisch zu gestalten, immer unter der Prämisse: Wie stärkt Digitalität das städtische Zusammenleben? Und was muss getan werden, damit alle daran teilhaben können? “In der Corona-Pandemie hat sich verstärkt gezeigt, dass diejenigen, die sich sowieso schon schwer tun mit der Digitalisierung, noch weiter abgehängt werden, weil Sie keinen Zugang zu Wissen haben und Ihnen die technischen Voraussetzungen fehlen” ergänzt Matthias Lindner.
Ein Digital-Beirat kann genau auf diese Fragestellungen eingehen. Er zeigt, wie wichtig das Thema für die Stadt ist, er bietet eine Plattform, Institutionen, Verbände, Unternehmen und Bürger in die Strategiediskussion der Stadt einzubinden und eine öffentliche Debatte anzustoßen. In einem Digital-Beirat kann interdisziplinär diskutiert werden, um dem Thema Digitalisierung in seiner gesamten Breite gerecht zu werden. Z.B die Schaffung von Open Data Plattformen, oder starten einer digitalen Bildungsoffensiven - hier wird die digitale Zukunft Stuttgarts entwickelt. Stuttgart könnte hier innovativ sein, die Anliegen der Bürger im Fokus haben und die Stadtgesellschaft bei der digitalen Entwicklung einbeziehen.