Standpunkt von Dr. Maria Hackl, der sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion: Insgesamt ist in Stuttgart die sozialpsychiatrische Versorgung auf einem hohen Niveau als sehr gut zu bewerten. Allerdings fehlen noch bedarfsgerechte Angebote für junge Menschen, deren Problemlagen noch keinen Klinikaufenthalt rechtfertigen würden.
„Stationsäquivalente Behandlung (Stäb)“ lautet der etwas sperrige Name eines relativ neuen, wichtigen Angebotes der sozialpsychiatrischen Versorgung in unserer Stadt.
Gemeint ist damit, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu Hause so medizinisch betreut werden als wären sie in einer Klinik. Dieser Ansatz wird seit Oktober 2018 auch vom Zentrum für seelische Gesundheit im Klinikum Stuttgart umgesetzt. Prof. Bürgy, der Ärztliche Direktor des ZSG, stellte auf Antrag der SPD-Fraktion den Ansatz im Sozial- und Gesundheitsausschuss vor. Diese Methode, deren Finanzierung durch die Krankenkassen leider noch nicht abschließend gesichert ist, wird bisher sehr gut angenommen, ermöglicht sie doch Patient*innen, in der vertrauten Häuslichkeit behandelt werden zu können. Damit wird unseres Erachtens die gute sektorübergreifende Versorgungsstruktur in Stuttgart weiter gestärkt.
Die Gemeindepsychiatrischen Dienste, die Gerontopsychiatrischen Dienste, die Arbeit des Arbeitskreis Leben (AKL) und der Initiative Psychiatrie-Erfahrener sowie schließlich die Entwicklung der Wohnangebote für psychisch kranke Menschen waren weitere Themen der Schwerpunktsitzung. In der fraktionsübergreifend intensiven und guten fachlichen Diskussion wurde u.a. deutlich, dass sich zukünftig der Gemeinderat, die Sozialplanung und die freien Träger noch intensiver um die jungen Menschen kümmern müssen, die psychische Probleme haben oder bereits erkrankt sind.
Im etablierten Stuttgarter System fehlen noch bedarfsgerechte Angebote für junge Menschen, deren Problemlagen noch keinen Klinikaufenthalt rechtfertigen würden. Doch insgesamt ist in Stuttgart die sozialpsychiatrische Versorgung – so das Fazit von Dr. Maria Hackl, der sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion – auf einem hohen Niveau als sehr gut zu bewerten.