StZ vom 26.04.2010: Kein Licht am Ende des Tunnels

Veröffentlicht am 27.04.2010 in Presseecho

Rosensteinpark - Die darunter geplanten Röhren mit vier Fahrspuren sind bei der SPD umstritten.

Einen politisch brisanten Spaziergang durch den Rosensteinpark haben
am Samstagnachmittag etwa 80 SPD-Mitglieder unternommen. Zwei
Stadtplaner informierten sie über denvVerlauf des innerparteilich umstrittenen Rosensteintunnels unter dem Park.

Von Wolfgang Schulz-Braunschmidt

So sieht die Planung der Stadt aus: der 1,1 Kilometer lange vierspurige Tunnel soll auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle Rosensteinpark in den geschützten Landschaftspark führen und diesen in einer Tiefe von bis zu 23 Metern unterqueren. Das südliche Portal liegt beim Elefantensteg. Dort sollen die Fahrspuren in die B 10 münden. Von 2017 an werden täglich mindestens 67 000 Fahrzeuge durch die Röhren rollen – 20 000 mehr, als heute in der Pragstraße. Diese soll zurückgebaut, der Verkehr auf 20 000 Autos am Tag verringert werden. Da der Rosensteintunnel auch das Verkehrsaufkommen im Bereich Mineralbäder erhöht, soll auch die Verkehrsdrehscheibe am Neckarknie ausgebaut werden.

In der SPD regt sich allerdings Widerstand gegen das 194 Millionen Euro teure Straßenbauprojekt, das aus Sicht der Stadtverwaltung Bad Cannstatt und die Wilhelma-Kreuzung entlasten soll. „Der Tunnel kann den Schleichverkehr durch die Neckarvorstadt reduzieren und die Prag- und Schönestraße entlasten“, erklärte der städtische Verkehrsplaner Stephan Oehler. Die Bündelung des Verkehrs im Tunnel sei die Voraussetzung für die Beruhigung umliegender Wohngebiete.

Die SPD-Basis im Stadtbezirk Ost sieht das allerdings anders. „Wenn der Tunnel gebaut wird, dann fahren täglich bis zu 25 000 zusätzliche Fahrzeuge über die B 10“, klagt der Ortsvereinsvorsitzende Daniel Campolieti. Dabei sei die Belastung durch Lärm, Abgase und Dreck im Stadtteil Berg bereits unerträglich hoch. Deshalb lehne man den Bau des Rosensteintunnels ab. Der führe zu einer „Stadtautobahn direkt durch den Stuttgarter Nordosten“, heißt es in einem Positionspapier des Ortsvereins mit elf Argumenten gegen den Tunnel.

Auf der anderen Neckarseite setzen die Genossen ihre Hoffnungen voll auf die Röhren: „Wir brauchen den Rosensteintunnel, um nicht in Dreck und Abgasen zu ersticken“, sagt der Cannstatter Ortsvereinschef Jörn Kramer-Mattis.

„Das ist für die SPD ein ganz schwieriges Thema“, gab Roswitha Blind, SPD Fraktionschefin im Gemeinderat, zu. „Im Mai wird es eine Sonderkreiskonferenz dazu geben.“ Auch der Kreisvorsitzende Andreas Reißig hat sich geäußert. Der Rosensteintunnel werde von der Fraktion befürwortet und stehe im Kommunalwahlprogramm. Es gebe aber kein Denkverbot, und es bestehe Diskussionsbedarf.

Den hat auch der Ortsverein Nord, der den Tunnel, der die Stadt 80 Millionen Euro kosten würde, ebenfalls ablehnt. Kritische Stimmen kommen auch aus den Ortsvereinen Mitte und West wegen der bereits heute über den Grenzwerten liegenden Feinstaub- und Stickoxidwerten.

„Fifty, fifty“, schätzte am Samstag ein Genosse die innerparteiliche Stimmungslage ein. „Wir müssen rasch den für alle erträglichen Kompromiss finden.“

 
 

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